Source language: German
(144)Einige Zeilen oder Wendungen der von Mendelssohn komponierten choralhaften Abschnitte oder Sätze zeigen eine große Ähnlichkeit zu denen traditioneller Choräle und unterstreichen so die Markierung als Choralhaftes. Die Beispiele des vorigen Kapitels haben jedoch gezeigt, dass zumindest bei ihnen die Anklänge nicht als primäre Einfälle zu werten sind. Insofern kann Wolfgang Dinglinger nur teilweise zugestimmt werden, wenn er schreibt:
"Bezeichnend ist, daß Mendelssohns eigene Choraladaptionen oft gewissermaßen einen gemeinsamen Nenner bekannter Choralmelodie-Wendungen darstellen. Sie repräsentieren damit vor allem das Allgemeine und haben einen hohen Wiedererkennungswert, obwohl oder gerade weil es nicht spezielle Choräle sind, sondern deren Substrate".100