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Indem sie sich selbst neu erschaffen, treten Künstler über ihre zeitliche und räumliche Position hinaus. Jetzt hat Salim sich darum bemüht, über das Leben in seinem Heimatort Teherán hinauszutreten, indem er sein 6. Album, namoWoman, komponiert hat. Es ist ein instrumentales und avantgardistisches Progressive Rock/Metal-Album, das Anleihen mikrotonaler persischer Musik nutzt und gleichzeitig eine künstliche Sprache (conlang) namens "13abE1" (Babel ausgesprochen) vorstellt, in welcher das Booklet des Albums verfasst ist.
Salim ist ein Mann der Extreme, der dabei jedoch gleichzeitig den Ausgleich und die Harmonisierung zwischen den widersprüchlichsten Elementen sucht. Indem er sich so als Rock/Metal-Künstler in der der Rock-Musik völlig fremden Umgebung seiner Heimatstadt weiterentwickelt oder sich selbst auf persönliche Weise Ausdruck verleiht wie mit seiner eigenen künstlichen Sprache, erscheint dies alles als natürlich für seinen Lebensstil. In seinem 2012er Album nutzt Salim einen expressionistischen, mikrotonalen Ansatz zum Art Rock/Metal, den er selbst als "leere Räume, die mit vereinzelten wilden E-Gitarren und ausdrucksvollen Melodien gefüllt sind und dabei orientalische Tanzmusik-Elemente in sich verbergen" beschreibt.
Über die Konzepte hinter der Komposition von namoWoman sagt Salim: "Ich habe die Annäherung an das Unmögliche immer als einen wichtigen Trick zur Überwindung meines Geists empfunden - einem menschlichen Geist, der normalerweise Mustern folgende und induktive Lernmethoden bevorzugt." Salim fügt dem hinzu: "Als Künstler hat mich das Erschaffen und Experimentieren mit noch unerkundeten Bereichen des Geistes immer fasziniert und um meinen Geist dazu zu überreden, neuen Möglichkeiten entgegenzustreben, experimentiere ich gerne mit grundlegenden Konzepte wie der menschlichen Sexualität. Solche Ideen wie das Betrachten der menschlichen Sexualität jenseits ihrer dualistischen Natur haben mir ermöglicht, neue Denkweisen und Vorstellungen zu betreten, von Welten mit nicht auf Kohlenstoff basierenden Lebensformen, was meine Kreativität für namoWoman stufenweise genährt hat. Vielleicht kann ich es sagen, dass diese Denkweise meinen Geist dazu gezwungen hat, auf lebensgrundlegenden Ebenen zu reagieren und seine eigene Existenz herauszufordern..."
Das Album-Cover zeigt Carvaggio’s Gemälde von Medusa, das laut Sigmund Freud "die beste Darstellung der Vorstellung der Kastration" sei. Salim sagt: "Das Coverdesign von namoWoman ist eine symbolische Repräsentation, als würde der Weg der Verwandlung von dualistischen Konzepten durch die Kastration und Neuerschaffung der eigenen sexualen Identität führen." Alle Lieder auf diesem Album erweisen sich als Aspekte solcher kreativen Bereiche.
Hier erscheinen Vierteltöne persischer Musik zwischen Intervalle westlicher Musik - wie es Salim in dem musiktheoretischen Aufsatz "Persian Modes: Reading Between the Lines of Western Music" auf seiner Webseite zusammenfasst.