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Witte entdeckte auch eine Beziehung zwischen dem 3. und 4. Satz, die über das lapidare Faktum des attacca-Anschlusses hinaus tiefere strukturelle Bedeutung hat und auch für die programmatische Deutung fruchtbar gemacht werden kann: Sei der Finalsatz mit seiner Choralbearbeitung „ideell Vokalmusik" und das Andante „unverkennbar {...) zwischen Arioso und Rezitativ angesiedelt", so bildeten „beide zu¬sammen ein — freilich hochstilisiertes — »Rezitativ-und-Arie-Paar«"32. Allerdings erscheint der Finalsatz mit dem Choral und den Fugatopartien weniger als Arie, denn als Choralchorsatz, während andererseits im Andante nur ein einziges ausgesprochen rezitativisches Element vorkommt (T. 131 ff.); hingegen überwiegen hier kantabel-expressive Züge, durch die eher dieser Satz arienhaft erscheint 33.
Die Tatsache, daß Mendelssohn aus der ursprünglichen Fassung des Satzes gerade die rezitativischen Pas¬sagen wieder ausstrich, scheint eher ein Indiz dafür zu sein, daß er eine rezitativisch durchsetzte Mischform vermeiden wollte, als dafür, daß „die verbliebene erste Andante-Hälfte in sieh sozusagen rezitativisch genug ist"34. Fragt man nach den mutmaßlichen Gründen, so ist zum einen zu bedenken, daß das Instrumental-Rezitativ nicht nur die Plakativität immens gesteigert hatte. Vielmehr wäre auch durch seine sprachabhängige Anlage, die gleichsam nach Textierung verlangt, aber doch untextiert bleibt, die gattungsästhetische Problematik einer instrumentalen Vokalmusik in unerwünschter Weise verschärft worden. In der bestehenden Form stellt der Satz eine ausgewogene Verbindung zwischen einem semantisch eindeutigen Satzmodell mit pro¬grammatisch erkennbarer Aussagefunktion und sich als ,absolut' gerierender Musik dar: Die Interpretation wird nicht von der Musik als dem einzigen autonomen Aus¬drucksträger abgelenkt.