Alkuperäinen kieli: Saksa
Sprach Elias in der Hammer-Arie Nr 17 nur von des Herrn Wort, äußert er sich in der Wüstenarie Nr 26 nur über sich selbst „ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen". Im formalen Aufbau wird die Gegensätzlichkeit beider Arien ebenfalls sichtbar. Die erste Arie hatte eine ausgedehnte Coda, eine breite Schlußbestätigung, die als Ausdruck von großer Sicherheit gedeutet werden könnte. Die Wüstenarie dagegen verkürzt die Reprise um mehr als die Hälfte, als solle die Unsicherheit des Elias und sein mangelnder Lebenswille musikalisch eindrücklicher artikuliert werden. Konträrer Gesamtausdruck und konträre melodische Hauptrichtung ergänzen das Bild der Gegensätze beider Arien.
Beide Arien folgen jedoch einem gleichgearteten Modulationsplan: der Mit (elteil steht in der Durtonikaparallele. Sie sind auch durch motivische Beziehungen miteinander verbunden: [Beispiel 29].
Die Tonart der Wüstenarie fis moll wirft die Frage auf, warum Mendelssohn gerade diese Tonart, die bei den Baalschören als größter Gegensatz zur Lichttonart C Dur, als weiteste Abkehr von Gott gedeutet wurde, für die Aue seines Propheten wählte. Wollte der Komponist die Verzweiflung des Elias ebenfalls als Entfernung von Gott, als Verlust allen Gottvertrauens Charakterisieren Oder weist fis moll lediglich auf vergebliches Bemühen, gleichgültig in welcher Sache, hin? Möglich wäre es auch, fis moll als Parallele zu A Dur aufzufassen. Doch so läßt sich eine Beziehung zu den übrigen Stücken nur auf Umwegen herstellen, da A Dur im Oratorium nicht vorkommt. A Dur weist als Variante auf a moll, die Tonart der Hammer-Arie und als Subdominante auf E Dur, die Tonart der Gotteserscheinung (Nr 34). Das von den zentralen „Gottestonarten" C Dur und E Dur entfernte fis moll muß als von Mendelssohn bewußt eingesetztes Charakteristikum der Wüstenarie gewertet werden.
Die Beziehungen zwischen dem Anfangsmotiv der Arie, dem des Arioso Nr 18 und dem des Duetts mit Chor Nr 2 ist schon bemerkt worden.
* Stratton, Mendelssohn, London 1901, S. 196, vergleicht das Thema mit dem der Arie „Es ist vollbracht" aus der Johannes-Passion von Bach. Möglicherweise hat Mendelssohn sich davon inspirieren lassen